Was ist eine Orthese?
In der Orthopädietechnik unterscheidet man die klassischen Fachgebiete Prothetik und Orthetik. Während eine Prothese ein Körperteil vollständig ersetzt, unterstützt eine Orthese als Hilfsmittel ein Körperteil oder eine Körperfunktion.
Eine Orthese kann die strukturellen und funktionellen Eigenschaften des neuromuskulären und skelettalen Systems beeinflussen. Auf politischer Ebene wurde die Entwicklung moderner Techniken für Prothesen weltweit gefördert, insbesondere in den Zeiten der großen Kriege. Die Entwicklung von modernen Technologien für Orthesen stand, im Gegensatz zur Prothesenentwicklung, nie im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Auch deshalb wird eine Orthese häufig mit einer Prothese verwechselt.
Was ist der Unterschied zwischen einer Orthese und einer Schiene?
In der traditionellen Orthetik erfüllen Orthesen eine rein stützende Funktion. Sie bieten Stabilität und helfen dem Patienten dabei, seine verloren gegangene Mobilität wiederzuerlangen. Weiterhin fixieren oder entlasten sie pathologisch betroffene Bereiche. So ist eine Sprunggelenk- oder Knieorthese beispielsweise eine passende Versorgungsoption nach einem Bandabriss.
Auch bei neurologischen Indikationen mit Lähmungen der unteren Extremitäten, z. B. nach einem Schlaganfall, steht in der klassischen Orthetik die stützende Funktion im Fokus. Früher wurde das betroffene Bein deshalb geschient. Ein berühmtes Beispiel für eine solche historische Lähmungsorthese ist im Film „Forrest Gump“ zu sehen. Weltweit repräsentiert dieser technologische Stand leider immer noch eine weit verbreitete Form der Versorgung von Patienten mit Lähmungen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Schiene“ statt „Orthese“ für diese Form der orthetischen Versorgung verwendet. Die Benennung macht deutlich, dass ein solches Hilfsmittel das Bein lediglich stabilisiert und nicht die neurologischen und anatomischen Funktionen (re-)aktiviert.
Während die „Schienen“ aufgrund ihrer althergebrachten Technik, schlechter Funktionalität und geringer Individualisierung mehr und mehr durch Rollstuhlversorgungen abgelöst wurden, hat sich FIOR & GENTZ seit seiner Firmengründung im Jahr 1997 intensiv dem Fachgebiet der individuellen neurologischen Orthetik gewidmet. Vorrangiges Ziel der Neuro-Orthetik im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie ist die schnelle, gezielte Mobilisierung und Aktivierung des Patienten.