NEURO TRONIC Systemkniegelenk

Das NEURO TRONIC Systemkniegelenk eignet sich zum Bau einer maßgefertigten KAFO (Ganzbeinorthese) mit mikroprozessorgesteuerter Standphasensicherung. Eine Orthese mit Standphasensicherung mit NEURO TRONIC Systemkniegelenk gibt dem Patienten beim Gehen Sicherheit in der Standphase (mechanisch gesperrt) und Dynamik in der Schwungphase (mechanisch entsperrt). So kann ein natürliches Gangbild erreicht werden.

Das NEURO TRONIC Systemkniegelenk wird mit einer flachen, anatomisch geformten Steuereinheit ausgeliefert, in der sich die gesamte Elektronik und der Akku befinden. Die Steuereinheit wird unauffällig in die Unterschenkelschale der Orthese integriert. Die Bewegungssensoren in der Steuereinheit registrieren Position und Bewegung des Unterschenkels und signalisieren dem Systemkniegelenk, wann es gesperrt und entsperrt werden soll. Die Sensordaten werden vom Hochleistungs-Mikroprozessor 400-mal pro Sekunde verarbeitet, wodurch das Systemgelenk extrem schnell auf Situationswechsel beim Gehen reagiert.

Die neue Technik des NEURO TRONIC Systemkniegelenks ermöglicht es dem Patienten, beim Wechsel vom Stehen zum Gehen den ersten Schritt mit dem Orthesenbein durchzuführen. Dies ist insbesondere vorteilhaft für Patienten, bei denen beide Beine mit einer Orthese mit Stand- und Schwungphasensicherung versorgt sind, z.B. nach beidseitiger Querschnittlähmung.

Das Systemgelenk ist, entsprechend des physiologischen Kniegelenkwinkels, in einem Winkel von 5° vormontiert. Das NEURO TRONIC wird per Bluetooth Verbindung mit der zum Lieferumfang gehörenden Fernbedienung gekoppelt, mit der der Patient zwischen folgenden Modi wählen kann:

  • Auto-Modus: Das Systemgelenk ist zur Standphasensicherung beim Stehen gesperrt. Es erkennt automatisch, wenn der Patient vom Stehen ins Gehen wechselt. Dabei sichert es das Knie in der Standphase gegen ungewollte Beugung, indem es automatisch sperrt. In der Schwungphase gibt es die Sicherung wieder frei, indem es automatisch entsperrt.
  • Free-Modus: Das Systemgelenk ist dauerhaft entsperrt.
  • Lock-Modus: Das Systemgelenk ist dauerhaft gesperrt.

 

Dank Bluetooth kann das NEURO TRONIC alternativ auch per Smartphone oder Smartwatch, bedient werden. Die oben genannten Modi können so über unterschiedliche Geräte gewählt werden, ganz nach Vorliebe des Patienten. Zur Bedienung des Systemgelenks über ein Smartphone oder eine Smartwatch kann kostenlos die User App heruntergeladen werden.

Die Einstellungen der Automatikfunktion des Systemgelenks werden über die Expert App durch den Orthopädietechniker vorgenommen. So kann die Funktion der Orthese einfach und genau an die Sicherheitsbedürfnisse und an das Gangbild des Patienten angepasst werden. Nach Erwerb des Produktes können die Expert App (für den Orthopädietechniker) sowie die User App (für den Patienten) auf einem oder mehreren Mobilgeräten Ihrer Wahl installiert werden.

Zusätzlich zur Möglichkeit des Moduswechsels über die elektronischen Geräte lässt sich das Systemgelenk auch auf mechanische Weise dauerhaft entsperren (Free-Modus). Dies bietet sich beispielsweise fürs Auto- oder Fahrradfahren an. Die Entsperrung kann über einen Bedienhebel unter dem Systemgelenk vom Patienten selbst vorgenommen werden.

 

Vorteile für den Patienten

Spritzwasserschutz
Das NEURO TRONIC Orthesengelenk und die Steuereinheit mit der Elektronik sind spritzwassergeschützt (IP44), wodurch auch Spaziergänge am Strand oder Radfahren mit kurzer Hose im Regen kein Problem sind.

Höchste Sicherheit beim Stehen
Das Systemgelenk erkennt kleine, unbeabsichtigte Ausfallschritte im Stand und bleibt gesperrt.

Natürlicher Wechsel vom Stehen zum Gehen
Wird das NEURO TRONIC Systemkniegelenk im Auto-Modus verwendet, erkennt der ultraschnelle Hochleistungs-Mikroprozessor anhand der Sensordaten einen Wechsel vom Stehen zum Gehen in Echtzeit und die Steuereinheit schaltet das Systemgelenk in den integrierten Gehmodus. Bleibt der Patient stehen oder bricht den Schritt ab, wechselt das NEURO TRONIC unmittelbar zurück in den Stehmodus.

Automatische Standphasensicherung beim Gehen
Beim Gehen wird das Knie in den Standphasen des Schrittzyklus bereits ab terminal swing gesperrt. Dabei erkennt die Sensorik die Gangphase unabhängig vom Winkel zwischen Unterschenkel und Boden sowie vom Kniewinkel. So wird das Knie zuverlässig vor initial contact gesichert. Dies gilt auch dann, wenn der Fuß mit gebeugtem Knie, z.B. durch Stolpern oder beim Bergabgehen, auf den Boden trifft.

Die Flexion des Knies wird in allen Standphasen bis mid stance verhindert. Somit ist die Extension in der Schwungphase ohne Widerstand möglich. Ab terminal stance wird die Sicherung aufgehoben, sodass das Knie ab pre swing zur Ausführung der Schwungphase gebeugt werden kann. Die Knieflexion erfolgt ohne Widerstand, wodurch eine zuverlässige physiologische Kniebeugung in mid swing erreicht wird. Ein Stolpern wegen zu geringer Knieflexion ist damit ausgeschlossen. In terminal swing wird das Systemkniegelenk wieder gesperrt.

Bei einem Wechsel zwischen kurzen und langen bzw. langsamen und schnellen Schritten sorgen Sensorik, Elektronik und Mikroprozessor dafür, dass das Systemgelenk automatisch nach dem beschriebenen Prinzip sperrt und entsperrt. Um das NEURO TRONIC an das individuelle Sicherheitsbedürfnis des Patienten anzupassen, kann der Orthopädietechniker den Zeitpunkt für die exakte Sperrung und Entsperrung über die Expert App einstellen.

Vorteile einer Orthese mit dem NEURO TRONIC Kniegelenk

  1. sehr kleines elektromechanisches Systemkniegelenk
  2. Orthese mit diesem Systemkniegelenk kann unter der Hose getragen werden
  3. speziell für den Bau einer maßgefertigten Orthese mit Vollkontakt entwickelt – anatomische Formgebung und eng anliegend am Bein
  4. leichtes Systemgelenk ermöglicht den Bau einer Orthese in Leichtbauweise (1,2–1,5 kg)
  5. in Punkt 1 bis 4 genannte Eigenschaften verhindern störende Rotationsmomente am gelähmten Patientenbein
  6. Sperrung in jedem Kniewinkel bringt Sicherheit beim Gehen – auch auf Schrägen und unebenem Boden
  7. Bluetooth Verbindung zur mitgelieferten Fernbedienung, zum Smartphone oder zur Smartwatch
  8. dauerhaftes Entsperren des Systemgelenks möglich, z. B. zum Auto- oder Fahrradfahren
  9. ultraschneller Hochleistungs-Mikroprozessor verarbeitet Gangdaten der Bewegungssensoren 400-mal pro Sekunde
  10. höchste Sicherheit für den Patienten – Orthese reagiert unmittelbar auf Veränderungen des Gangbildes, der Schrittlänge und der Schrittgeschwindigkeit
  11. erster Schritt mit linkem oder rechtem Bein möglich – verhindert Probleme, wenn beide Beine versorgt sind
  12. leistungsstarker Akku
  13. spritzwassergeschützt nach IP44 - Kombination mit wasserfestem NEURO SWING Carbon Systemknöchelgelenk möglich
  14. dank FIOR & GENTZ 360°-Orthetik keine Zertifizierung erforderlich
  15. keine Testversorgung notwendig – Funktionsanalyse und Berechnung erfolgen unter Einbeziehung aller Patientendaten durch den Orthesen-Konfigurator
  16. unilaterale Bauweise möglich

 


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